Recruiting Trends: Die optimale Karriereseite

Unternehmen müssen sich heutzutage mehr einfallen lassen als eine nett anzuschauende Stellenanzeige, um Bewerber für sich zu begeistern. Zum Beispiel gewinnt der Karrierebereich auf der unternehmenseigenen Homepage an Bedeutung. Was hierbei zu beachten ist!

Von Sonja Dietz

Smartphone und Tablets sind nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Egal ob in der U-Bahn, in Pausen, im Wartezimmer beim Arzt – Menschen haben sich daran gewöhnt, immer am Ball zu sein. Videos, Nachrichten, E-Mail – das Büro ist im wahrsten Sinne des Wortes in die Tasche gewandert. Häufig unterschätzt: In freien Minuten kümmern sich potentielle Jobwechsler auch um die Karriere. Sie checken Stellenanzeigen oder schauen sich direkt die Karrierebereiche möglicher Arbeitgeber an.

Karriereseite: Bloß keine Bleiwüste

Doch hier liegt noch viel im Argen. Während viele Unternehmen in punkto Stellenanzeige bereits reagiert und diese für mobile Endgeräte optimiert haben, entpuppt sich die Karriereseite insbesondere für Smartphone-Nutzer als praktisch unlesbare Bleiwüste: Oft sind die Zeilen doppelt so breit wie der Monitor. Der Kandidat muss mühsam hin- und herwischen, um die viel zu langen Texte zu lesen. Das macht er entweder nicht lange, oder er lässt es ganz. Bewerber derart zu verprellen können sich Firmen heutzutage aber eigentlich nicht mehr leisten. Das zeigt die wissenschaftliche Studie „Recruiting Trends“, die das Karriereportal Monster gemeinsam mit den Universitäten Frankfurt und Bamberg jährlich realisiert.

Demzufolge resultieren bei den deutschen Top-1000 Unternehmen rund 37,3 Prozent aller Stellenbesetzungen aus einer Stellenanzeige auf der eigenen Unternehmens-Webseite oder über eine Jobbörse im Internet (siehe Grafik). Acht  Prozent aller Stellenbesetzungen erfolgen über Mitarbeiterempfehlungen und 5,1 Prozent über Social Media. Völlig abgeschlagen: Die Printmedien (4,0 Prozent) und die Bundesagentur für Arbeit (2,7 Prozent).

Ein ähnliches Bild zeichnet sich laut Studie auch bei kleineren Unternehmen ab (siehe Grafik). Im Mittelstand wird rund ein Viertel der Einstellungen über die eigenen Unternehmens-Webseiten generiert. Dicht dahinter folgen Internet-Stellenbörsen mit 20,1 Prozent und Printmedien mit 19,5 Prozent. Jeweils mehr als 15 Prozent aller Stellenbesetzungen erfolgen über die Bundesagentur für Arbeit sowie über Mitarbeiterempfehlungen. Im Vergleich zu den Jahren 2011 und 2012 konnten insbesondere die eigenen Unternehmens-Webseiten zulegen. Immerhin um 8,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2012, wohingegen die Bedeutung der Printmedien für die Stellenbesetzung abnimmt:  Hier lässt sich ein Minus von 5,6 Prozentpunkte seit 2011 verzeichnen.

Den Bewerbungsprozess vereinfachen

Insbesondere im IT-Sektor ist der Kampf um Talente groß. Insofern ist in punkto Rekrutierung Umdenken angesagt: Experten raten: „Machen Sie es Kandidaten so einfach wie möglich, sich bei Ihnen zu bewerben.“ Dazu gehört ganz vorn ein mobil optimierter Karrierebereich auf der Website. „Mobile first“ lautet heutzutage die Devise. Auf einem kleinen Smartphone-Bildschirm ist wenig Platz. Daher sollte das Design im Vergleich zu dem für größere Bildschirme eher minimalistisch daherkommen. Nur das Wesentliche sollte hier untergebracht werden, und nur Unternehmens-Informationen, die für den Smartphone-Nutzer in diesem Moment wirklich wichtig sind:

• Wer sind wir?
• Welche offenen Stellen bieten wir?
• Was erwartet den Kandidaten im Unternehmen?
• Was erwartet das Unternehmen vom Kandidaten?

Während es bei der Version für Smartphone und Tablet um Inhalte geht, die auf das Wesentliche reduziert sind, geht es bei der Desktopversion um handfeste Informationen.

• Wo wird der Kandidat arbeiten?
• Gibt es Erfolgsgeschichten?
• Gibt es interessante Projekte?
• Wer sind meine Kollegen?
• Wie kann ich meine Freunde informieren?
• Welche Karrierechancen bestehen?

Und noch ein Trend kündigt sich an. Schon bald werden Bewerber nicht mehr nur das Bedürfnis haben, sich mobil zu informieren, sondern sich auch mobil zu bewerben. Zukunftsmusik? Eher nicht! Das aber wird Thema eines anderen Artikels sein.