Zielgruppen zielsicher ansprechen

Der Arbeitsmarkt wird enger. In vielen Bereichen sind Fachkräfte ein stark umworbenes Gut. Nicht mehr der Arbeitgeber sucht sich den Arbeitnehmer aus, sondern umgekehrt. Umso wichtiger ist es, die richtigen Kandidaten auf den richtigen Kanälen passgenau anzusprechen. Dazu betreiben immer mehr Firmen „Zielgruppenforschung“. So eines der Ergebnisse der Studie Recruiting Trends.

Die gemeinsame Erhebung von Monster und der Universität Frankfurt hat ergeben, dass aktuell mehr als die Hälfte der Top-1.000-Unternehmen aus Deutschland systematisch ihre Kandidaten-Zielgruppen analysiert.  38,8 Prozent der Befragten sind bereits einen Schritt weiter gegangen und haben Standardprofile für ihre Zielgruppen definiert.  Und: 36,2 Prozent der Unternehmen haben ihre Anforderungsprofile in den letzten beiden Jahren angesichts eines Mangels an geeigneten Kandidaten derweil offener gestaltet. Das veranschaulicht die folgende Grafik.

 

 

 

 

 

 

Welche Bewerbertypen gibt es?

Aber mal konkret: Von welchen Zielgruppen ist überhaupt die Rede? Im Prinzip entspricht die Einteilung in verschiedene Bewerbertypen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Unternehmen gehen davon aus, dass sich Frauen, Vertreter der Generation Y – also alle zwischen 1980 und 1995 geborene Bewerber -,  ältere Personen über 50 und Kandidaten aus dem Ausland jeweils unterschiedlich angesprochen werden sollten.

„Die Studienteilnehmer sehen sich bei der Rekrutierung am besten bei Kandidaten aus der Generation Y und Frauen aufgestellt. Die eigenen Fähigkeiten zur Rekrutierung älterer Personen werden als mindestens befriedigend bewertet, wohingegen sich die Unternehmen bei der Rekrutierung von Kandidaten aus dem Ausland nur die Note ausreichend geben“, fasst Marc Irmisch, Vertriebsleiter bei der der Monster Worldwide Deutschland GmbH, zusammen. „Insgesamt gehen die antwortenden Firmen davon aus, 37,6 Prozent der Vakanzen 2014 mit Kandidaten aus der Generation Y zu besetzen. Des Weiteren wird erwartet, dass rund drei von zehn freien Stellen dediziert mit Frauen besetzt werden. Nur bei 9,5 Prozent ihrer Vakanzen rechnen die Befragten mit der Einstellung älterer Personen und lediglich bei 6,8 Prozent mit Stellenbesetzungen durch Kandidaten aus dem Ausland.“

Monster-Video-Umfrage

Wie stellt sich die Generation Y den Arbeitgeber der Zukunft vor?
Wir haben bei Studenten der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt nachgefragt…. (Video und Text: Sonja Dietz)

 

 

Coaching für Ältere

Bei der Zielgruppe 50+ denken mehr als sieben von zehn antwortenden Firmen, dass es notwendig ist, den Arbeitsplatz sowie die Arbeitszeiten zielgruppengerecht anzupassen und Weiterbildungsmaßnahmen im eigenen Unternehmen anzubieten. Soweit ist es aber noch lange nicht. Coachings für Ältere (24,8 Prozent) oder Reverse Mentoring (11,9 Prozent) bieten aktuell die wenigsten an.

 

 

 

 

 

 

 

 

Und wie wird die Situation bewerberseitig eingeschätzt? Darauf liefern die Ergebnisse aus der Kandidaten-Studie „Bewerbungspraxis“ eine Antwort. Fast ein Drittel der befragten Stellensuchenden und Karriereinteressierten ist der Meinung, dass die Umsetzung von Maßnahmen zur Integration älterer Personen in den Unternehmen mangelhaft ist. Unbenommen eine Aussage, auf die es zu reagieren gilt.

Rekrutierung von Frauen

Aber die Unternehmen packen sich durchaus auch an die eigene Nase und sind sich der Vielfalt der Probleme bewusst. An der Umsetzung allerdings hapert es noch in vielerlei Hinsicht. „Gerade in dem Punkt ‚ Rekrutierung von Frauen’ hält es die überragende Mehrheit von stattlichen 84,4 Prozent der antwortenden Firmen für erforderlich, flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten, vorrangig um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten“, befindet Irmisch. Aber immerhin:  Jedes dritte Unternehmen bietet bereits konkrete Coaching- oder Mentoringprogramme an.

 

 

 

 

 

Zur erfolgreichen Rekrutierung von Kandidaten aus der Generation Y halten mehr als acht von zehn Befragten eine verstärkte Präsenz in Social Media für wichtig, und rund zwei Drittel denken zudem, dass eine Anpassung von Personalmarketing- und Employer-Branding-Maßnahmen sowie der Führungsstile notwendig ist.

Was die Rekrutierung von Kandidaten aus dem Ausland angeht, plädieren 81,2 Prozent der Studienteilnehmer für eine bessere Integration für interkulturelle Schulungen oder Paten-Systeme. und zwei Drittel der Unternehmen meinen auch hier, Personalmarketing- und Employer-Branding-Maßnahmen anpassen zu müssen. Für mehr als sechs von zehn Teilnehmern an der Befragung ist in diesem Kontext zudem eine weitere Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen (z. B. Bluecard) wichtig.

Außerdem interessant: Vier Fünftel der Unternehmen geben an, dass die Kandidaten in den letzten Jahren höhere Anforderungen an die Arbeitgeber und ihren Job hätten. Über die Hälfte der Unternehmen gehen hierauf auch ein, da sie sonst nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter finden können.

(Grafiken: Monster.de)