Quarantäne im Home-Office: Was ist zu beachten?

Nach wie vor treffen manche Unternehmen Sicherheitsvorkehrungen und schicken ihre Arbeitnehmer:innen (zeitweise) ins Home-Office, um das Ansteckungsrisiko vor dem Coronavirus zu minimieren. Doch was ist dabei zu beachten?
Arbeit im Home-Office: Der Produktivität soll das keinen Abbruch tun. Schon vor ein paar Jahren hakten wir in einer Umfrage nach: Sind Arbeitnehmer:innen im Home-Office produktiver? Auch wenn seinerzeit das Thema Home-Office längst noch nicht so verbreitet war, wie heute, sprach sich schon damals die Mehrheit der Teilnehmer:innen in Deutschland und Österreich dafür aus, dass es sich von zuhause aus adäquat arbeiten lässt.
Den Laptop abstauben, nebenbei den Haushalt erledigen, die Füße hochlegen – das waren vor einigen Jahren seitens der Unternehmen allerdings noch typische Vorurteile, mit denen Arbeitnehmer:innen, die Home-Office-Regelungen in Anspruch nahmen, zu kämpfen hatten.
Home-Office zur Krisenintervention
Angesichts des Coronavirus ist das Home-Office auf Geschäftsleitungsebene in den letzten Jahren vom netten Goodie für Mitarbeiter:innen zum wirkungsvollen Mittel zur Krisenintervention avanciert. Flächendeckend verbreitet sind Home-Office-Lösungen aber noch nicht. Laut unserer Studie Recruiting Trends 2020 gehen aber über 60 Prozent der Unternehmen völlig unabhängig vom Coronavirus davon aus, dass immer mehr Kandidat:innen nur dann ein Jobangebot annehmen, wenn ihnen Home-Office angeboten wird.
Sie irren sich nicht. „Inzwischen wird Home-Office (…) von vielen Kandidaten (…) durchaus als ein Must-Have betrachtet. 32,2 Prozent der Kandidaten geben an, dass sie ohne die Möglichkeit von Home-Office ein Jobangebot gar nicht erst annehmen würden“, ist in dem aktuellen Themenspecial „Employer Branding“ der Studie Recruiting Trends 2020 nachzulesen. „Dieser Wert steigt, je jünger die Kandidaten sind, sodass bei der Generation Z fast vier von zehn Kandidaten ein Jobangebot nicht annehmen, sollte kein Home-Office möglich sein.“
Wichtigkeit von Home-Office steigt
Weiter konstatieren die Studienautoren: „Die Wichtigkeit von Home-Office zeigt sich auch daran, dass sechs von zehn Kandidaten auf einen festen Büroarbeitsplatz verzichten würden, sollte dafür Home-Office angeboten werden.“
Das lässt eine Vermutung zu: Arbeitnehmer:innen, die wegen der Coronavirus-Krise am heimischen Schreibtisch arbeiten, dürften das in den meisten Fällen nicht als Einschränkung empfinden. Im Gegenteil.
Tipps für effizientes Arbeiten im Home-Office
Das Angebot für Mitarbeiter:innen, ihre Arbeit von zuhause zu erledigen, birgt hier und da allerdings Herausforderungen bei der Organisation von Arbeitsabläufen. Nachfolgend ein paar Tipps, mit denen Sie und Ihre Mitarbeiter:innen die Vorteile der Home-Office-Regelung voll ausschöpfen können und gleichzeitig ein gutes Klima unter Kolleg:innen bewahren.
- Bleiben Sie erreichbar. Um die Verbindung zwischen Home-Office und Büro aufrechtzuerhalten, können Live-Chats oder Videokonferenzen von Nutzen sein. Kollegen haben somit das Gefühl, auch im Home-Office gut miteinander vernetzt zu sein und trotz der physischen Distanz schnell und spontan miteinander Rücksprache halten zu können – fast so, als säßen Sie gleich nebenan. Kleiner Tipp: Verabreden Sie sich mit Ihren Mitarbeitern zum Video-Kaffee-Daily. Das macht Spaß und so bleibt der Austausch nicht auf der Strecke. Das ist wichtig, damit der Bezug zum Team nicht verloren geht.
- Nutzen Sie digitale Tools, um Meetings zu protokollieren oder Fortschritte im Projektmanagement zu dokumentieren. Auf diese sollte jeder involvierte Mitarbeiter Zugriff erhalten, so dass er sich jederzeit über den aktuellen Status informieren kann.
- Ihren Mitarbeitern sollten Sie raten, sich eine Workzone zu schaffen. Der normale Weg zur Arbeit, der Gang ins Büro – all das bereitet sie auf einen produktiven Arbeitstag vor. Auch im Home-Office sollten sie eine solche Routine finden und sich eine kleine Workzone mit Tisch, Stuhl, Rechner und ausreichend Licht einrichten.
- Sprechen Sie offen über die gesetzlich zu erfüllenden Rahmenbedingungen an einen Arbeitsplatz im Home-Office. Hier kann die HR-Abteilung weiterhelfen.
- Spielen Sie nicht Big Brother: Für Führungskräfte ist es der falsche Weg, seine Angestellten im Home-Office ständig überwachen zu wollen. Definieren Sie klare Ziele und kontrollieren Sie lieber die Ergebnisse, statt Online-Zeiten zu beäugen.