Frauen in der IT: 5 Tipps für Unternehmen

Wo sind sie, die Frauen für IT-Positionen? Woher kommt das deutliche Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern in diesem Bereich? Nicht einmal ein Zehntel der Mitarbeiter in IT-Abteilungen von Unternehmen ist weiblich! Praxistipps für Unternehmen für ein deutliches Plus an Frauen in der IT.
Frauen in der IT: Missverhältnis zwischen Bewerbern und Bewerberinnen
"Betrachten wir die Bewerber-Zahlen für IT-Positionen wird das Missverhältnis besonders deutlich!", so Marc Irmisch-Petit, VP General Manager beim Online-Karriereportal Monster. "Im IT-Sektor sind nur 17,4 Prozent aller Bewerber für IT-Positionen Frauen, bei den Top-1.000-Unternehmen sogar nur 13,3 Prozent. Überrascht hat uns die mit 44,2 Prozent hohe Anzahl der teilnehmenden IT-Spezialistinnen in der Studie, die die Kommunikation der Unternehmen in ihre Richtung als reine Imagepflege sehen und weniger als ernsthafte Bereitschaft, strukturell wirklich etwas zu ändern“. Das zeigt das Themenspecial "Women in IT" aus der aktuellen Studienreihe "Recruiting Trends 2017", einer Befragung unter den Top 1.000 Unternehmen, den 1.000 größten Unternehmen aus dem Mittelstand sowie 300 IT-Unternehmen.
Mehr Frauenpower für die IT!
Experten weisen wieder und wieder darauf hin, dass eine Lösung darin liegen muss, mehr Frauen für Berufe im ITK-Bereich zu begeistern. Die Digitalisierung in allen Geschäftsbereichen verursacht weiterhin eine steigende Nachfrage nach IT-Fachkräften. "Das könnte sich zuspitzen, wenn es Arbeitgebern nicht gelingt, Frauen als stark unterrepräsentierte Gruppe auf sich aufmerksam zu machen", so die Einschätzung von Studienleiter Professor Weitzel vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen, der Universität Bamberg.
Laut Studie finden es über zwei Drittel der Top-1.000-Unternehmen wichtig, Frauen für IT-Berufe zu begeistern. Sie wissen auch:
- Ein höherer Frauenanteil hat positive Auswirkungen auf das Arbeitsklima. (56,1 Prozent der teilnehmenden Top-1.000, 59,1 Prozent der IT-Unternehmen)
- Zudem bringen Frauen neue Ideen und andere Sichtweisen mit, meinen 42,2 Prozent der Top-1.000-Unternehmen.
- Übrigens würden auch die IT-Expertinnen selbst laut Studie am liebsten mit gleich vielen Männern wie Frauen zusammenarbeiten (66,7 Prozent). Es geht also um ein ausgewogenes Verhältnis.
Frauen in der IT: Fünf Maßnahmen, mit denen Unternehmen IT-Expertinnen gewinnen können
Immer mehr Unternehmen ergreifen aktiv Maßnahmen, um Frauen auf IT-Bereiche aufmerksam zu machen. Laut Studie sind das die wichtigsten:
- Fördern: Nachwuchsprogramme. Wie spannend IT-Jobs sein können, ist potenziellen Bewerberinnen viel zu wenig bekannt. Cloud-Architekten, Data Scientists, Security-Spezialisten, Experten für Künstliche Intelligenz oder Webdesigner – immer neue, attraktive Berufsbilder entstehen in der IT. Das lässt sich Nachwuchs-IT-Fachfrauen und potenziellen Bewerberinnen am besten direkt vor Ort demonstrieren. Unternehmen tun gut daran, sich in Programmen zur Nachwuchsförderung zu engagieren, etwa durch Kooperationen mit Non-Profit-Organisationen, die Veranstaltungen zum Thema "Mädchen und Technik", wie zum Beispiel den "Girl’s Day" durchführen.
- Kommunizieren: Work-Life-Balance. Fachfrauen aus der IT sind zufriedener: Mit ihrer aktuellen Jobsituation und insbesondere mit ihrer persönlichen Work-Life-Balance. 94,7 Prozent der Arbeitnehmerinnen aus der IT ist dieser Aspekt ihres Arbeitslebens wichtig und 54,4 Prozent von ihnen halten ihre eigene Work-Life-Balance für gut – deutlich mehr als ihre männlichen Kollegen und auch mehr, als Frauen aus anderen Branchen. Starke Argumente, die Unternehmen offensiv kommunizieren sollten, wenn sie mehr Frauen für IT-Positionen rekrutieren wollen.
Aber Achtung: In der Kommunikation immer ehrlich bleiben! Fast die Hälfte der IT-Expertinnen (48,1 Prozent) hat schon mal ein Job-Angebot abgelehnt, weil sie im Lauf des Bewerbungsprozesses gemerkt haben, dass die versprochenen Arbeitskonditionen nicht mit den nach außen geworbenen Werten des Unternehmens übereinstimmten. Bei Arbeitnehmerinnen aus anderen Branchen waren dies 14 Prozentpunkte weniger (34,5 Prozent).
- Präsentieren: IT-Expertinnen als Vorbilder. Wo sind sie, die Frauen, die in der IT erfolgreich sind? Software-Entwicklerinnen, Cyber-Security-Expertinnen, Expertinnen für Big Data und App-Entwicklerinnen: Viele Frauen könnten sich von den neuen Berufsbildern in der IT angesprochen fühlen – wenn sie bekannter wären! Eine erfolgversprechende Strategie, um für Frauen in IT-Jobs mehr Aufmerksamkeit zu schaffen, ist die Präsentation eigener Mitarbeiterinnen – etwa im Rahmen der unternehmenseigenen Öffentlichkeitsarbeit oder mit Kampagnen.
- Unterstützen: Mentoren-Programme. Gerade weil IT-Berufsbilder vielen Frauen noch relativ unbekannt sind und auch noch in weiten Zügen von Männern dominiert werden, brauchen Einsteigerinnen Unterstützung. Hier helfen gezielte Projekte für neue Mitarbeiterinnen wie Mentoren-Programme, Workshops und unternehmensinterne oder übergreifende Netzwerke für Frauen.
- Ansprechen: Frauen aktiv recruiten. Befragungen haben gezeigt, dass potenzielle Mitarbeiter lieber direkt von Arbeitgebern angesprochen werden, als Bewerbungen zu verschicken. Geeignete Plattformen für die konkrete Ansprache von Frauen und für die Vernetzung mit potenziellen Mitarbeiterinnen finden Arbeitgeber zum Beispiel bei TalentBin von Monster.
Gesucht – gefunden: IT-Positionen für Frauen
Wenn IT-Expertinnen nach offenen Stellen oder potenziellen Arbeitgebern suchen, nutzen sie verschiedene Kanäle. Die überwiegende Mehrzahl, nämlich drei Viertel der Befragten, setzen dabei auf Internet-Stellenbörsen, knapp die Hälfte auf Karrierenetzwerke und 43,3 Prozent auf die Websites der Unternehmen. "Was Arbeitgeber wissen sollten: Gerade weibliche IT-Fachkräfte finden es laut Studie generell gut, wenn Unternehmen Social Media-Anwendungen zum Zweck der Personalbeschaffung einsetzen", so Marc Irmisch-Petit von Monster. Die IT ist zur innovativen Schlüsseltechnologie unserer modernen Wirtschaft geworden. Auf der Suche nach Fachkräften in diesem Gebiet stellen die Frauen ein längst noch nicht ausgeschöpftes Potential dar. Unternehmen, die das erkennen und sich darauf einstellen, nutzen einen entscheidenden Vorteil.
Die Studie "Recruiting Trends 2017" steht unter folgendem
Link zum kostenlosen Download bereit: http://arbeitgeber.monster.de/recruiting/studien.aspx